Martener Amtshaus

Infolge der Industrialisierung explodierten auch in Marten die Einwohnerzahlen. Bei der ersten Kohleförderung der Zeche Germania im Jahr 1858 besaß Marten 792, im Jahre 1871 schon 2053 Einwohner.  

Den stärksten Zuwachs hatte der Ort in den 10 Jahren von 1895 bis 1905 zu verzeichnen. Die Bevölkerungszahl verdoppelte sich von 1895 mit 5048 auf 10427 Einwohner im Jahre 1905. 

Das Amt Lütgendortmund, zu dem Marten seit 1816 gehörte, wurde 1886 wegen des gewaltigen Bevölkerungszuwachses geteilt. Am 1. April 1886 schuf man das neue Amt Dorstfeld, zu dem nun auch Marten gehörte. 

Im Jahre 1906 begann die Gemeinde Marten mit dem Bau des heutigen Amtshauses an der Steinhammerstraße. 

Im Erdgeschoß waren zwei Räume für die Polizei, ein Meldebüro, das Standesamt sowie ein Wartezimmer vorgesehen. Im Obergeschoß waren der große Sitzungssaal und eine Wohnung untergebracht. Die Fenster des großen Sitzungssaales  wurden von der Firma Vaupel und Sohn aus Düsseldorf gefertigt. Sie zeigen den Übergang Martens von einem bäuerlichen Dorf zu einem industrialisierten Stadtteil. 

1914 wurde das Amt Dorstfeld wegen der Eingemeindung Dorstfelds aufgelöst und Marten wurde ein eigenständiger Amtsbezirk. 

Doch am 1. April 1928 wurde auch Marten nach Dortmund eingemeindet und das Amt Marten wurde aufgelöst. Das Amtshaus wurde nun Sitz der Verwaltungsstelle Marten, zu der Kirchlinde und Marten gehörte.  

Doch am 1. April 1928 wurde auch Marten nach Dortmund eingemeindet und das Amt Marten wurde aufgelöst. Das Amtshaus wurde nun Sitz der Verwaltungsstelle Marten, zu der Kirchlinde und Marten gehörte.   Amtshaus 1935  Im Jahre 1975 wurde diese Verwaltungsstelle im Rahmen der Gemeindereform aufgeteilt. Kirchlinde kam zum Stadtbezirk Huckarde und Marten nach Lütgendortmund. Nachdem auch die Polizei nach Lütgendortmund umgesiedelt war. fiel das Amtshaus in einen Dornröschenschlaf. Mehrere Nutzungen – wie u.a. als Frauenhaus – wurden angedacht und wieder verworfen. Als sich dann noch Hausbesetzer niederließen, wurde das Gebäude geräumt und zugemauert. 

Alle Martener waren erleichtert, als dann die ZWAR und das Rudi - Eilhoff Bildungswerk das Gebäude übernahmen und es bis heute mit Leben erfüllt. 

ZWAR - Zwischen Arbeit und Ruhestand 

1979 entstand das ZWAR Projekt an der Universität Dortmund. Die ersten Aktivitäten des ZWAR Projektes bestanden darin, Frauen und Männer jenseits der 50 nach dem Motto „Hilfe zur Selbsthilfe“ in ZWAR Basisgruppen zusammenzuführen. Schon hier setzten sich die Teilnehmenden der ZWAR Basisgruppen selbstbestimmt und solidarisch mit den eigenen Interessen, Wünschen und Perspektiven auseinander – ein Novum zur damaligen Zeit, aber bis heute Fundament der ZWAR Basisgruppen. Eine der ersten ZWAR Basisgruppen, die damals gegründet wurden, ist das ZWAR Netzwerk Hoesch II, das bis heute aktiv ist.  

Der frühe Erfolg des ZWAR Projektes führte 1984 erstmals zu einer Förderung durch das Land NRW. 1990 wurde der Trägerverein ZWAR e.V., parallel dazu die ZWAR Zentralstelle NRW, gegründet. Mitglieder des Trägervereins sind seit jeher Wohlfahrtsverbände auf Landesebene, die Kommune Dortmund, Gewerkschaften und die Gründer von ZWAR.  

1991 fand die ZWAR Zentralstelle NRW im umgebauten Alten Amtshaus Marten ein neues Zuhause.

1995 begann die ZWAR Zentralstelle NRW landesweit tätig zu werden. Die ZWAR Zentralstelle NRW steht für die Gestaltung des Übergangs zwischen Arbeit und Ruhestand. Sie unterstützt Kommunen darin, eine Infrastruktur für selbstorganisierte ZWAR Netzwerke vor Ort aufzubauen, um damit Teilhabe, Mitgestaltung und bürgerschaftliches Engagement älterer Menschen zu ermöglichen. Inzwischen gibt es ZWAR Netzwerke in über 60 Kommunen in NRW. Der Bekanntheitsgrad des Stadtteils Marten ist dadurch in ganz NRW gestiegen. Zahlreiche Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus landesweiten ZWAR Gruppen suchen die ZWAR Zentralstelle NRW zum Informations- und Erfahrungsaustausch sowie zu Qualifizierungsmaßnahmen auf.  

Rudi-Eilhoff-Bildungswerk

1990 wird das ZWAR-Bildungswerk unter dem Dach des ZWAR e.V. gegründet. Die Einrichtung ist gemäß des Weiterbildungsgesetzes NRW anerkannt und ist das erste Bildungswerk mit Angeboten speziell für Menschen ab 50 Jahren.  

1997 Umbenennung in Rudi-Eilhoff-Bildungswerk nach dem Mitbegründer von ZWAR.   

2007 fusioniert das Bildungswerk mit dem DGB-Bildungswerk NRW und ist seitdem eine Zweigstelle der Einrichtung. Es werden verschiedenste Veranstaltungen in unterschiedlichen Formen durchgeführt. Das sind Tagesveranstaltungen zum Thema Spurensuche Rund um Dortmund, Industriegeschichte und Politik. Aber auch Seminare und Workshops im Bereich Sprache, Computer und Gesundheit, Gesprächskreise sowie Bildungsreisen. Unterstützt wird die Mitarbeiterin des Bildungswerkes seit 2007 durch einen Kreis von engagierten Helferinnen und Helfer. Der Bildungswerkbeirat plant und begleitet die unterschiedlichen Veranstaltungen. Die Freizeit-und Bildungsangebote werden in einem Halbjahresprogramm veröffentlicht.