Pressespiegel

21.06.2018 06:44 Alter: 6 yrs

Berstende Kugeln und Ei beim Aufprall

Eine Ausstellung im Meilenstein zeigt, was das Auge normalerweise nicht sieht.

Zarte gelbe oder lila Blüten, wie eingeschlossen in einer mit Wasser gefüllten Glaskugel: Ein zauberhaftes Motiv. Es sind Spiegelungen in Wassertropfen, die an einem Halm hängen. Zwei Weihnachtskugeln, die aneinanderprallen und dabei zerbersten. Ein gekochtes Ei, das beim Aufprall zerplatzt. Alle Motive als gestochen scharfe Fotografie, die das Allerkleinste oder das Allerschnellste in den Fokus rückt. Eben das, was mit bloßem Auge nicht oder kaum wahrnehmbar ist, man nennt das

Makro- beziehungsweise Highspeed-Fotografie.

Die kleinen Meisterwerke stammen von Norbert Matern, zu sehen sind sie zurzeit in der Ausstellung „Ich sehe was, was du nicht siehst“ im Meilenstein.

Es sind alltägliche Phänomene, die man kennt und dennoch nicht wahrnimmt. Die Glühbirne, die zerbirst, die Tomate, auf die ein Wasserstrahl trifft, ein Elektrizitäts-Bogen, ein Apfel, der von einem goldenen Stift durchbohrt wird. Jedes Foto hat Matern sorgfältig inszeniert, hat einen ruhigen Hintergrund geschaffen, damit nichts von dem Motiv ablenkt, hat das Winzige, den schnellen Effekt sichtbar gemacht und festgehalten. Einzige Ausnahme: Auf einem Foto spiegelt sich die Blüte in Wassertropfen

auf einem Pflanzenstil und eine derartige Blüte bildet auch den Hintergrund.

Die Fotos sind faszinierend und gleichzeitig ausgesprochen schön. Und man steht davor und bestaunt schillernde Glasscherben, sieht, wo der Aufprall der zwei Weihnachtskugeln eine Glitzer-Staubwolke hinterlässt. Bewundert die roten Gerberas, die sich in Tautropfen spiegeln. Sie sind ganz regelmäßig angeordnet, weil sie auf einem Netz aus Kunststoff-Fäden hängen. Und so bildet sich aus den Mini-Gerberas in den Tautropfen ein regelmäßiges harmonisches Muster.

Wunderschöne Einblicke in Alltägliches, das dem Auge normalerweise verborgen bleibt. is

Die Ausstellung ist bis zum 2. August (Donnerstag) im Meilenstein, In der Meile 2, zu sehen. Öffnungszeiten sind donnerstags von 15 bis 17 Uhr.

RN vom 20.06.2018/ Foto: O. Schaper